Oberst i. R. Dieter Allesch aus Graz bei der zentralen Gedenkrede
Mit dem 8-km-Marsch von Flensburg nach Oeversee erinnern hunderte Teilnehmer aus dem ganzen Landesteil Schleswig jedes Jahr daran, dass der Überlieferung zufolge Bewohner der Fördestadt vor jetzt 160 Jahren zum Schlachtfeld geeilt waren, um Verwundete zu pflegen und Tote zu bergen – „ohne Ansehen der Uniform“, wie es heißt. Das deutsche Stammkomitee von 1864 und die dänische Kulturvereinigung im Landesteil Schleswig, Sydslesvigsk Forening, haben wieder gemeinsam zum Marsch nach Oeversee und zum Gedenken an die Schlacht aufgerufen. Die zentrale Gedenkrede – in Abwechslung diesmal vor dem Österreicher-Denkmal – hat Oberst i. R. Dieter Allesch aus Graz gehalten. Er ist Landesgeschäftsführer des Österreichischen Schwarzen Kreuzes in der Steiermark, einer Institution vergleichbar mit der Deutschen Kriegsgräberfürsorge.
Beim kleinen Denkmal am Wald liegen in einem Massengrab 43 österreichische und 14 dänische Soldaten. Errichtet wurde das Denkmal 1870 vom damaligen „Hülfskomité von 1864“, aus dem das Stammkomitee von 1864 hervorgegangen ist. „Oeversees Feld sah Deutsche und Dänen im heißesten Kampfe, was sich im Leben bekämpfte, ruhet jetzt friedlich vereint“, ist in der Inschrift des Denkmals zu lesen. Erinnert wird an das für beide Seiten verlustreiche Nachhutgefecht dänischer Einheiten gegen die mit Preußen verbündeten Österreicher, darunter vor allem Einheiten aus Graz. Die Dänen hatten überraschend das Danewerk aufgegeben und sich im Schneesturm und bei eisiger Kälte zurückgezogen. Sie unterlagen bei Oeversee am 6. Februar 1864 den nachrückenden österreichischen Truppen. Der am Ende Mann gegen Mann ausgefochtene Kampf forderte auf österreichischer Seite 95 und bei den Dänen 40 Tote; 311 Österreicher und 134 Dänen wurden verwundet.
Mit dem „Oeverseemarsch“ zeigt sich, wie wichtig Erinnerungskultur ist, welches Leid ein Krieg bringt, wie Kulturen zueinander finden können und wie wichtig das Miteinander ist.
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