mit Kreishandwerksmeisterin Kathrin Bindbeutel und Hauptgeschäftsführer Martin Hanisch
Im Rahmen des traditionellen Handwerkerfrühschoppen habe ich den Austausch mit der Kreishandwerkerschaft Flensburg Stadt und Land gepflegt.
Kreishandwerksmeisterin Kathrin Bindbeutel hat unter dem Titel „Herausforderungen für das Handwerk“ in ihrer Rede deutlich gemacht, dass das regionale Handwerk bekannt ist für Prinzipientreue und zuversichtliche Haltungen und nicht klagt, sondern anpackt. Gerade in Krisenzeiten bewährt es sich, auf gegebene Auswirkungen angemessen zu reagieren, um Lösungen zu finden und ein besseres Verständnis für perspektivische Ansichten zu erhalten. Es geht darum, Herausforderungen zu identifizieren und klar zu benennen. Fünf tonangebende Punkte, so die Festrednerin, nehmen Einfluss auf die Zukunft des Handwerks: konjunkturelle Aussichten, die Energiewende, Fachkräftesicherung, die duale Ausbildung und insbesondere die weitere Zunahme der Bürokratie.
Bei insgesamt noch stabilen Geschäftsumfeldern, gestützt durch die in den Vorjahren aufgebauten Auftragsbestände, melden gut 48 Prozent der Handwerksbetriebe tendenziell eine gute Geschäftslage. Die zukünftigen Geschäftserwartungen sind für 2024 aber deutlich eingetrübt, die Umsatzentwicklung ist nur mit großen Unsicherheiten zu prognostizieren und ein Sorgenkind ist aktuell vor allem der private Wohnungsbau.
Die Zielsetzungen der Energiewende versprechen hingegen hoffnungsvollere Aussichten. Die Fachbetriebe spielen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung nachhaltiger Lösungen und viele haben bereits innovative Ansätze entwickelt, um Energie effizienter zu nutzen und erneuerbare Energien zu integrieren. Jetzt muss weiter daran gearbeitet werden, dass die Energiewende nicht nur auf dem Papier steht, sondern auch praktisch und messbar deutlich mehr Umsetzungskraft erfährt.
Nur durch eine kontinuierliche Sicherung der Fachkräfte kann die Qualität der Arbeit aufrechterhalten und somit die Herausforderungen der Zukunft gemeistert werden. Es fehlen bereits jetzt bundesweit hunderttausende Mitarbeiter bei gleichzeitig steigendem Bedarf. Mit Investitionen in die Aus- und Weiterbildung will das Handwerk gegensteuern, um zum Beispiel das Qualifikationsniveau der Arbeitskräfte zu erhöhen. Insgesamt ist es notwendig, die Vielfalt und Attraktivität der Handwerksberufe zu betonen. Und in vielen handwerklichen Berufen ist das Potential der Frauen sicherlich noch nicht ausgeschöpft.
Es braucht auch eine echte Gleichwertigkeit - materiell wie ideell - von akademischer und beruflicher Bildung und die Handwerksberufe brauchen die Anerkennung, die sie verdienen. Die Kreishandwerkerschaft unterstützt Jugendliche zielgerichtet mit Berufsvorbereitung, Berufsorientierung oder ausbildungsbegleitenden Hilfen, um den Weg der betrieblichen Ausbildung mit Erfolg zu absolvieren. Junge Menschen sollten z.B. mit Berufsorientierung an allen allgemeinbildenden Schulen noch zielgerichteter von den Chancen der dualen Ausbildung und der Bandbreite an Optionen im Handwerk erfahren.
Rechtssicherheit und einheitliche Regelungen sind natürlich auch aus Sicht des Handwerks unerlässlich. Jedoch hat die bürokratische Belastung gerade im Handwerk zwischenzeitlich ein Niveau erreicht, das zahlreiche Fachbetriebe an ihre Grenzen bringt. In den vergangenen fünf Jahren ist der Bürokratieaufwand für die Handwerksbetriebe deutlich angestiegen und die Selbstständigkeit droht infolge der Belastungen unattraktiv zu werden. Bürokratiepflichten binden Zeit, die für die Erfüllung von Kundenaufträgen genutzt werden könnte.
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