praxisorientiertes Konzept zum Radverkehr

14.11.2022

Mit dem ersten Radverkehrskonzept wird das Thema Radverkehr als wichtiger Bestandteil eines intermodalen Mobilitätsangebots im Kreisgebiet integriert gedacht und innovativ weiterentwickelt. Der Radverkehr hat noch großes Potential, insbesondere für den Alltagsradverkehr und wir wollen die infrastrukturellen Voraussetzungen für einen Wandel hin zu mehr Radverkehr schaffen. Das Radverkehrskonzept liefert nun auf verschiedenen Ebenen Empfehlungen für das weitere Vorgehen.

Ich freue mich, dass unser damaliger CDU-Antrag zur Erstellung eines Radverkehrskonzeptes nun zu diesem praxisorientierten Werk geführt hat.

Das neue Radwegweisungsnetz hat eine Länge von 1.395 km. Jeder Meter wurde abgefahren, insgesamt 2.300 km Strecken wurden untersucht und in mehreren Regionalkonferenzen konnten lokale Akteure ihre Kompetenz einbringen, wodurch das Radverkehrskonzept im Kreis Schleswig-Flensburg sehr praxisnah gestaltet ist.

Für den Alltagesradverkehr im Wohnumfeld zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Sport, für den Schulradverkehr und für den Freizeitradverkehr von Einheimischen, Ausflüglern und Touristen sind einzelne Netzkarten erstellt worden. Die Strecken wurden hinsichtlich ihrer Nutzungsformen bewertet und insgesamt priorisiert. Insbesondere die Strecken an klassifizierten Straßen ohne straßenbegleitenden Radweg mit hoher Priorität sollten schnellstmöglich in die Bearbeitung gehen.

Zusätzlich zur Streckenpriorisierung wurden weitere hervorzuhebende Handlungsempfehlungen erarbeitet, teils mit Leuchtturmcharakter. Für alle zusätzlichen Handlungsempfehlungen wie z.B. alte Bahntrassen mit besonderem Potential für den Radverkehr, besonders bedeutende Lückenschlüsse auch abseits klassifizierter Straßen oder Vorschläge zur Ausweisung von Fahrradstraßen wurden gesonderte Steckbriefe inkl. Beschreibung, Bildern und Karten erstellt. Das besondere Entwicklungspotential dieser Maßnahmen bietet einen klaren Mehrwert für den Radverkehr und trägt dazu bei, die Attraktivität des Radverkehrs im Kreisgebiet deutlich zu erhöhen.

Wir sind eine stark fahrradtouristisch geprägte Region und wollen auch den Radtourismus weiter entwickeln; entsprechend liegt ein großes Augenmerk auf den Radfernwegen und den touristischen Themenrouten. Bei den Themenrouten hat sich gezeigt, dass diese bzgl. Längen und Wegequalitäten oft nicht mehr zeitgemäß sind. Durch die Verbreitung der E-Bikes sind die Anforderungen an Infrastruktur und Tourenverteilung gestiegen. Das Themenroutennetz soll überarbeitet werden; empfohlen werden 13-18 kreisweite Routen mit einer Länge von ca. 35-60 Kilometern für spezielle Zielgruppen (z.B. Familien).

Die Wegweisung der Themenrouten muss um ein qualitativ hochwertiges System modernisiert werden. Ein beschildertes Zentralnetz darüber hinaus hätte landesweit Leuchtturmcharakter und wir streben dazu die Integration der Wegweisung des Basisnetzes abseits der touristischen Routen in das digitale Schilderkataster an.

Das Sicherheitsbedürfnis im Radverkehr ist allgemein hoch und wir wollen die Unfälle, in die Fahrradfahrer verwickelt sind, verringern. Die rechtlichen Grundlagen z.B. für Radverkehrsanlagen werden dahingehend immer weiter fortgeschrieben und berücksichtigen die Bedürfnisse des Radverkehrs zusehends. Durch die Bestandserfassung und Dokumentation gefundener Mängel können nun, zusammen mit den weiteren vorliegenden Daten z.B. zu Unfallorten, gezielte Maßnahmen für eine Verbesserung der Verkehrssicherheit im Kreisgebiet unternommen werden.

Auch die Verknüpfung des Fahrradverkehrs mit anderen Verkehrsträgern (Auto, Bus, Bahn) gehört zum vollumfänglichen Mobilitäts- und Verkehrsangebot, sodass für Mobilitätsstationen und Radabstellanlagen von einfachen Fahrradbügeln bis zu überdachten Bike+Ride-Anlagen, platzsparenden Fahrradboxen, abschließbaren oder überwachten Fahrradstationen an bedeutenden Knotenpunkten Handlungsempfehlungen gegeben werden.

Für die Umsetzung von Umbau-, Ausbau- und Sanierungsmaßnahmen von Radinfrastrukturen ist generell weiterhin der jeweilige Baulastträger verantwortlich. Der Kreis Schleswig-Flensburg wird in einem ersten Schritt die Finanzierung zum Radwegeausbau/Lückenschluss an Kreisstraßen mit hoher Priorität übernehmen. Den kreisangehörigen Städten und Gemeinden wird mit dem Konzept Hilfestellung geben und es soll dazu dienen, eigene Projekte leichter realisieren zu können.